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13. Dezember 2018

Romantisch oder rational?

Reichtum, Luxus, Sicherheit, Verlässlichkeit - kein anderes Anlageprodukt ist so emotional aufgeladen wie Gold. Doch welche Rolle spielt Gold in der Geldanlage tatsächlich?


Liebe Leserinnen, liebe Leser,

vor einigen Tagen stand ich vor meiner Bücherwand auf der Suche nach einem ungelesenen Buch – und mein Blick fiel auf einen gelb bemalten Pflasterstein. Diesen hatten mir 1985 anlässlich meiner Konfirmation Freunde meiner Eltern geschenkt. Auf dem Stein steht handschriftlich „1. Schritt zum Reichtum“ und darüber klebt ein eingeschweißter 5g Goldbarren. Da ich schon immer ein Romantiker war, habe ich es nie übers Herz gebracht, diesen Goldbarren vom Pflasterstein zu lösen – und insofern hat dieser Goldbarren bislang leider keinen zusätzlichen materiellen Nutzen gestiftet. Denn rational betrachtet ist das Edelmetall eine in dieser Hinsicht – Erwirtschaftung von Erträgen – dämliche Geldanlage: Gold zahlt keine Mieten, keine Zinsen und keine Dividenden. Insofern erfüllt es nicht die Erwartungen an eine klassische Kapitalanlage. Gold ist einfach nur da.

Die besondere Stärke von Gold

Andererseits ist genau das die Stärke von Gold: Da zu sein – wenn man es braucht. In der Geschichte der Menschheit hat das gelbglänzende Metall eine mehr als 2.000 Jahre währende Währungsersatztradition. Damit ist es, wenn man es am Durchhaltevermögen bemessen will, erfolgreicher als der Schweizer Franken oder der US-amerikanische Dollar. Von der Deutschen Mark und dem Euro ganz zu schweigen.

Gold als erfolgreicher Währungsersatz

Worauf begründet sich dieser Erfolg des Edelmetalls als Währungsersatz? Das liegt primär darin begründet, dass es nicht beliebig vermehrt werden kann. Denn Geld, bei dem die Marktteilnehmer befürchten, dass seine Menge stärker wächst als das damit zu erwerbende Produkt- und Dienstleistungsangebot, verliert seine Akzeptanz. Das wissen wir in Deutschland aus den Geschichtsbüchern – in Ländern wie Venezuela ist es traurige Gegenwart.

Gold wird hingegen jedes Jahr in einem Umfang von lediglich 2.000 bis 3.000 Tonnen gefördert – was etwa 2 % des weltweiten, bereits der Erde abgerungenen Bestandes entspricht. Da das im Periodensystem mit der 79 versehene chemische Element über eine hohe Dichte verfügt, entsprechen 2.500 Tonnen einem Würfel mit einer Kantenlänge von 5 m. Der passt bequem in den Garten eines Reihenhauses. Und raubt niemandem den Schlaf, der Angst vor unangemessener Geld-, pardon: Goldmengenausweitung hat.

Schwankungen des Goldpreises

Etwas beunruhigender finden es manche Anleger, dass der Goldpreis durchaus stärker schwankt als das bei anderen Währungen der Fall ist. Aber auch das sollte niemandem den Schlaf rauben – solange er Gold als das versteht, was es unserer Meinung nach ist: eine Unfallversicherung für jedes Wertpapierdepot. Denn der Goldpreis bewegt sich regelmäßig anders als die Preise klassischer Geldanlageformen wie z.B. Aktien oder verzinsliche Wertpapiere. In Fachkreisen spricht man gerne von einer niedrigen Korrelation, also einem schwach ausgeprägten Gleichlauf.

Gold als Unfallversicherung

Was heißt das in der Praxis? Wenn es an der Börse zu Panikreaktionen kommt und viele Marktteilnehmer überstürzt aus Aktien oder verzinslichen Wertpapieren aussteigen, gilt Gold häufig als sicherer Hafen und wird zur Zuflucht. Der Preis steigt. Umgekehrt fällt der Goldpreis regelmäßig, wenn die Börsianer die Welt mit einer rosaroten Brille betrachten und eine Absicherung mit dem auch als Krisenmetall bezeichneten Rohstoff für unnötig erachten.

Wer Gold aber als Unfallversicherung begreift, stört sich nicht daran, dass dessen Preis fällt. Ganz im Gegenteil: Denn das heißt nichts anderes als, dass der Rest seines Wertpapierdepots sich aus Sicht des Marktes ungefährdet entwickeln kann – es also zu dem befürchteten Unfall bis auf weiteres nicht zu kommen scheint. Und das ist immer erfreulich.

Zumindest kenne ich in meinem engeren Umfeld niemanden, der mit seiner Liebsten oder seinem Liebsten in der Silvesternacht mit einem Glas Perlwein auf das neue Jahr anstößt, um dann mit einem bedauernden Seufzer zu ergänzen: „Schade, dass wir im abgelaufenen Jahr keinen Gebrauch von Deiner Unfallversicherung machen konnten.“

Wie viel Gold sollte im Depot liegen?

Von daher: Allokieren Sie mittels einschlägiger Fonds etwas Gold in Ihrem Depot – unsere Daumenregel liegt bei 5 % des Gesamtgegenwertes. Und lassen Sie es liegen. Denn egal wie der Goldpreis sich danach entwickeln sollte: Diese Unfallversicherung müssen Sie nie mehr in Form jährlicher Versicherungsprämien erneuern – die hält für die Ewigkeit.

Insofern lasse auch ich meinen Goldbarren in der Bücherwand stehen. Manchmal fügen sich Romantik und Sachlichkeit doch gut zusammen.

Wolff Seitz
Leiter Produktmanagement Investment

Seine ersten beiden Aktien kaufte er als Teenager 1987 inmitten des schwarzen Oktobers – leider nicht am Tiefpunkt und zudem beides deutsche Autotitel, also ohne Risikostreuung. Um diese und ähnliche Fehler zu reduzieren, absolvierte er bei einer norddeutschen Regionalbank zunächst eine Ausbildung zum Bankkaufmann und parallel zu seiner Tätigkeit als Anlageberater ein BWL-Studium an der FernUniversität Hagen. Sein Ziel für ONVEST: Kapitalanlage entmystifizieren – die Börse ist der Wochenmarkt für Wertpapiere – und den Zugang zur professionellen Geldanlage so einfach und komfortabel wie möglich machen.

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