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Weihnachten und Wachstum
Ist es möglich, Unternehmen zu identifizieren, die vom anstehenden Weihnachtsfest besonders profitieren werden? Zumindest versuchen es Finanz-Analysten bereits seit Jahren. Und für Ihre Geldanlage bietet das ausklingende Jahr auch einige Vorteile.
Liebe Leserin, lieber Leser,
Weihnachten steht vor der Tür. Und die immer wieder gleiche Frage: Was soll ich wem schenken? Das ist nicht nur eine Frage des Budgets, sondern auch des Wissens um die Wünsche des Empfängers. Wem es an Letzterem mangelt, den unterstützt die Digitalisierung nach Kräften. So kann man bei vielen Händlern auf der Website Wunschlisten anlegen und Freunden und Familien zugänglich machen. Damit reduziert sich die Gefahr, Staubfänger geschenkt zu bekommen oder die Wochen nach dem Fest mit Umtauschaktivitäten zu verbringen. Insofern ist das Abarbeiten von Tabellen sicherlich die rationalere Variante – auch wenn die Rationalität im Einzelfall auf der Strecke bleibt und das vorab gesetzte Budget überschritten wird. Ist doch Weihnachten…
Wer profitiert am Kapitalmarkt vom Weihnachtsfest?
Auch am Kapitalmarkt bemüht man sich bekanntlich um Rationalität. Insofern versucht die Gilde der Analysten schon seit Jahren, diejenigen Unternehmen zu identifizieren, die vom anstehenden Weihnachtsgeschäft besonders profitieren werden. Zu den klassischen Profiteuren gehören die konsumnahen Titel: Börsennotierte Wein- und Spirituosenproduzenten sowie Schokoladenhersteller gelten als Low-Brainer, die sich von selbst verstehen.
Doch auch andere Branchen machen den Großteil ihres Geschäftes in den Wochen vor dem Jahresende – das gilt für die großen Versandhändler ebenso wie für Hersteller elektronischer Gerätschaften. Waren das bislang insbesondere Smartphones, rücken jetzt aber auch VR-Brillen, Drohnen und elektrisch angetriebene Tretroller in den Fokus.
Und nein, bekommen Sie jetzt kein schlechtes Gewissen, wenn sich auf Ihren Geschenkelisten die oben angesprochenen Branchen nicht finden. Wichtig ist doch, dass Sie den Geschmack des Beschenkten treffen. Der Wirtschaft ist tatsächlich egal: Hauptsache, wir konsumieren – am besten ganzjährig. Und tragen damit zu einem messbaren volkswirtschaftlichen Wachstum bei. Das liebt die Börse, und das bekommt insofern Ihren Aktienanlagen gut – wenn Sie denn schon welche haben.
Ein kleines Rechenbeispiel zum Jahresende
Ebenfalls gut – und das ist nicht als erhobener Zeigefinger gemeint – bekäme es Ihren Anlagen, Sie würden Ihre Sparraten regelmäßig an Ihre Gehaltsentwicklung anpassen. Und das gilt nicht nur bei außergewöhnlichen Gehaltssprüngen, sondern gerade bei den für viele Arbeitnehmer zur Regel gewordenen tarifbedingten Zuwächsen.
Dazu ein kleines Zahlenbeispiel, ausgehend von einem Wertzuwachs Ihrer Geldanlage von jährlich 5 % und einmaligen Einstiegskosten von 4 % der Sparrate: Versäumen Sie es, Ihren monatlichen Sparplan über anfänglich 100 Euro um die angenommene jährliche Gehaltserhöhung von 2,5 % anzupassen, fehlen Ihnen 20 Jahre später fast 9.000 Euro. Das täte umso mehr weh, als die Inflation im gleichen Zeitraum nicht versäumt haben wird, eine Schneise in Ihr Erspartes zu schlagen. Nehmen Sie die Anpassung übrigens nicht jährlich, sondern aus Gründen der Bequemlichkeit nur dreimal in diesen 20 Jahren vor, fehlen Ihnen immer noch über 2.000 Euro.
Nutzen Sie also die Zeit, die Ihre Lieben Ihnen mit Wunschlisten erspart haben, und passen Sie, sofern es Ihnen finanziell möglich ist, noch vor dem Jahreswechsel Ihre Sparpläne nach oben an. Einem Aufwand von großzügig gerechnet 60 Minuten pro Jahr steht im obigen Beispiel ein Stundenlohn von mehr als 400 Euro entgegen – es lohnt sich!
Ein weiser Rat zum Schluss
Und wo ich gerade bei wertvollen Tipps bin: Als ebenfalls lohnend hat es sich erwiesen, an den eigentlichen Festtagen mit der Familie keine finanziellen Fragen zu bewegen oder gar zu diskutieren – Ihre Lieben werden es Ihnen danken, und Sie sich auch!
Nachdem ich nun so viele ungefragte Ratschläge erteilt habe, bin ich etwas ermattet – und gehe in die Festtagspause, um Kraft für das neue Jahr zu schöpfen. Ihnen wünschen wir eine frohe und besinnliche Weihnachtszeit, bleiben Sie uns gewogen – und tschüss!