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26. Juni 2019

Rendite

Alle sprechen darüber, wenige wissen, was sich dahinter verbirgt – die Rendite. Auch wenn viele Definitionen zur Rendite kurz und knapp erklären, sie bezeichne den Ertrag einer Geldanlage, steckt doch mehr hinter dem Begriff.


Liebe Leserin, lieber Leser,

bei dem einen oder anderen Gespräch habe ich mich im Nachhinein schon gefragt, ob mein Gegenüber und ich vielleicht aneinander vorbei geredet haben bzw. ich nicht genau genug zugehört habe. Manchmal, so weiß ich heute, liegt das am unterschiedlichen Verständnis einzelner Begriffe.

Ein Begriff, der meiner Erfahrung nach von sehr vielen Menschen immer wieder unterschiedlich verstanden wird, ist die Rendite. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird das Wort als Synonym für Gewinn oder Ertrag verwendet. In einem eher fachlich geprägten Umfeld hat es den Charakter einer Kennziffer, anhand derer man verschiedene Anlagen miteinander vergleichen will. Aber selbst im fachlichen Kontext gibt es häufig – unausgesprochen – kein gemeinsames Verständnis, welche Aussagekraft diese Ziffer hat und wie sie berechnet wird bzw. werden sollte.

Eigentlich ist es ganz einfach

In ihrer einfachsten Form setze ich zur Ermittlung der Rendite den Gewinn ins Verhältnis zum Einsatz (Gewinn/100):

  • Sie erwerben für 100 Euro einen Fondsanteil, der später für 108 Euro verkauft wird. Ihre Rendite: 8 Euro oder auch 8%.
  • Sie erwerben für 100 Euro eine Aktie, die Sie später für 190 Euro verkaufen. Ihre Rendite: 90 Euro oder auch 90%.

Damit scheint die Aktie mit einem Plus von 90% die bessere und damit auch die rentablere Anlageform zu sein. Der Fondsanteil haben Sie allerdings nur 12 Monate gehalten, die Aktie hingegen 20 Jahre. Damit haben Sie das auf den ersten Blick niedrigere Plus beim Fonds in viel kürzerer Zeit erwirtschaftet. Die Gewinne der verschiedenen Anlagealternativen sollten daher stets auf eine bestimmte Zeitdauer standardisiert werden. Rendite wird deshalb aufs Jahr bzw. per anno (p. a.) berechnet.

  • Die Rendite des Fonds beträgt 8 % pro Jahr.
  • Die Rendite der Aktie beträgt hingegen lediglich 3,26 % pro Jahr. [1]

Und schon dreht sich die Einschätzung: Der Fonds steht wieder als Sieger da.

Erkenntnis: Bei der Renditebetrachtung spielt die Zeit eine wichtige Rolle. Wie lange ist mein Kapital gebunden?

Mehrere Faktoren beeinflussen die Rendite

Damit sind wir aber noch nicht am Ende angekommen. Denn ich möchte noch ergänzen, dass die Aktie jedes Jahr eine Dividende von 2 Euro gezahlt hat. Der Fonds hingegen hat seine Erträge thesauriert – insofern ist der Gewinn von 8 Euro die einzige Frucht, die diese Anlage getragen hat.

Erkenntnis: Neben der Höhe des Gewinns und der Dauer der Anlage ist ebenfalls entscheidend, zu welchem Zeitpunkt der Anlagedauer welche Einnahmen zufließen.

Ich kann die Rendite einer Anlage somit nur errechnen, wenn ich sämtliche Kapitaleinzahlungen und -auszahlungen kenne. Realisten berechnen die Rendite ihrer Geldanlage insofern erst im Nachgang, also nachdem die Aktie oder die Lebensversicherung wieder veräußert bzw. ausgezahlt wurde.

Die Rendite als theoretische Größe

Bei allen Anlageformen, die nicht nur eine einmalige Ein- und später eine einmalige Auszahlung kennen, ist die wie oben beschrieben ermittelte Rendite aber eine theoretische Größe. Denn ihre Berechnung fußt in der Regel auf der Annahme, dass alle Ertragszahlungen mit einem Zins in Höhe dieser Rendite wiederangelegt wurden.

Das funktioniert in der Praxis nicht immer: Wer Anfang 2000 eine festverzinsliche Anleihe der Bundesrepublik Deutschland mit einer Laufzeit von 30 Jahren und einer seinerzeit errechneten Rendite von 4 % erworben hat, wird in den letzten Jahren festgestellt haben, dass es geradezu unmöglich ist, den jährlichen Zinsertrag der Anleihe zu 4 % anzulegen.

In solchen Fällen weicht die tatsächliche Rendite von der vorab ermittelten theoretischen ab. Denn je höher die Auszahlungen ausfallen, umso stärker reduziert sich das durchschnittlich gebundene Kapital.

Erkenntnis: Auch die präzise berechnete Rendite per anno ist zwar ein Indikator für die relative Vorteilhaftigkeit einer Anlageform. Aber beim Vergleich mehrerer Anlageformen sollte auch ein Blick auf das Auszahlungsprofil der jeweiligen Anlageform gerichtet sein.

Wie finde ich die tatsächliche Rendite meines Fonds heraus?

Eine Idealform hinsichtlich des Wahrheitsgehalts der Rendite nimmt die von Fondsgesellschaften regelmäßig publizierte Wertentwicklung eines Fonds gemäß BVI-Methode ein. Denn da es bei vielen depotführenden Stellen üblich ist, Ausschüttungen wiederanzulegen, stimmt die publizierte Rendite mit der tatsächlichen regelmäßig überein – sieht man einmal davon ab, dass mögliche individuelle Steuerzahlungen infolge eines ausgeschöpften Sparerfreibetrages nicht berücksichtigt werden. Aber das ist eine Problematik, die auch alle anderen Anlageformen betrifft.

Fazit: Klären Sie, wie Rendite definiert ist

Wenn Ihnen also beim Vergleich von Geldanlagen künftig der Begriff Rendite begegnet: Versuchen Sie nachzuvollziehen, was der Autor damit meint bzw. fragen Sie nach, was Ihr Gesprächspartner unter diesem Begriff versteht.


[1] Wenn Sie wissen wollen, wie Sie die jährliche Rendite der Aktie bei einer Anlagedauer von 20 Jahren und einem Plus von 90% berechnen: Ziehen Sie die 20. Wurzel aus 190% bzw. 1,9. Ein Praxistipp: Nutzen Sie Ihr Smartphone, sofern Sie keinen althergebrachten wissenschaftlichen Taschenrechner zur Hand haben. Drehen Sie Ihr Smartphone ins Querformat (so wird aus dem einfachen Rechner ein wissenschaftlicher) und geben Sie 1,9 ein. Dann drücken Sie die y-te Wurzel (x) und geben danach 20 ein (alternativ potenzieren Sie mit 1/20). Sie erhalten 1,0326 angezeigt. Davon ziehen Sie 1 ab. Die verbleibenden 0,0326 multiplizieren Sie mit 100, um den annualisierten, also auf das Jahr bezogenen Prozentwert für die Rendite zu erhalten.

Wolff Seitz
Leiter Produktmanagement Investment

Seine ersten beiden Aktien kaufte er als Teenager 1987 inmitten des schwarzen Oktobers – leider nicht am Tiefpunkt und zudem beides deutsche Autotitel, also ohne Risikostreuung. Um diese und ähnliche Fehler zu reduzieren, absolvierte er bei einer norddeutschen Regionalbank zunächst eine Ausbildung zum Bankkaufmann und parallel zu seiner Tätigkeit als Anlageberater ein BWL-Studium an der FernUniversität Hagen. Sein Ziel für ONVEST: Kapitalanlage entmystifizieren – die Börse ist der Wochenmarkt für Wertpapiere – und den Zugang zur professionellen Geldanlage so einfach und komfortabel wie möglich machen.

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