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26. Juni 2019

Europa hat gewählt

Welchen Einfluss hat das Wahlergebnis der diesjährigen Europawahl auf Ihre Geldanlage?


Liebe Leserin, lieber Leser,

da die Europa-Wahl bereits einige Wochen hinter uns liegt, will ich an dieser Stelle keine Wahlanalysen mehr abliefern. Gleichwohl will ich nicht verhehlen, dass ich mich über die Wahlbeteiligung sehr gefreut habe: Sie war so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr. Offensichtlich haben mehr Menschen den Eindruck gewonnen, dass es wichtig ist, über Europas Zukunft mitzubestimmen.

Weswegen mir die Redaktion die Frage gestellt hat: Hat der Wahlausgang auch Einfluss auf unsere Geldanlage?

Die Vorteile des Freihandels

In Sachen Wirtschaft ist unser Kontinent bereits sehr eng verbandelt: So können wir innerhalb des EU-Binnenmarktes Güter und weitestgehend auch Dienstleistungen über nationale Grenzen hinweg anbieten und nachfragen – und das ohne Zölle. Diese Idee des Freihandels wird häufig auf den britischen Ökonomen David Ricardo zurückgeführt, der vor fast genau 200 Jahren seine Theorie der komparativen Kostenvorteile vorstellte. Danach lohnt sich Freihandel auch für Länder, die bei der Erstellung aller denkbaren Güter Kostennachteile haben. Denn auch in den generell von den Erstellungskosten her begünstigten Staaten werden sich die Unternehmen auf diejenigen Produkte konzentrieren, bei denen ihr Kostenvorteil am größten ist. Die übrigen Produkte werden diese Staaten importieren – wodurch sich auch den per se benachteiligten Ländern die Möglichkeit bietet, Güter abzusetzen.

Deutschland hat in den vergangenen Jahrzehnten vom Freihandel extrem profitiert. Obwohl unsere Arbeitsstunden zu den teuersten nicht nur Europas, sondern der der ganzen Welt zählen, sind wir über viele Jahre hinweg Exportweltmeister gewesen. Das hat Arbeitsplätze geschaffen – selbst wenn diese nicht immer unmittelbar mit dem Export zusammenhängen müssen.

Wenn der Vorsprung schwindet

Doch vergangene Erfolge sind kein Freibrief für die Zukunft. Andere Länder holen auf – die Preiswürdigkeit einiger unserer Produkte und Dienstleistungen geht relativ zurück. Die möglichen Konsequenzen und Reaktionen sind vielfältig: Wenn die Nachfrage sinkt, wird das diesbezügliche Angebot entsprechend reduziert. Unternehmer suchen dann nach neuen Produkt- und Dienstleistungsideen und Arbeitnehmer müssen sich ggf. neu oder anders qualifizieren, ihren Wohnort verlegen und sich andere Arbeitsplätze suchen.

Für den Anleger ist es deutlich leichter: Er orientiert sich ebenfalls neu, wenn sich die Situation verändert – braucht dafür aber den heimischen Schreibtisch nicht zu verlassen. Er investiert sein Geld in Länder und Unternehmen, die sich für die Zukunft wettbewerbsfähiger aufstellen. Insofern, um zu der Ausgangsfrage zurückzukehren, haben Wahlergebnisse auch Einfluss auf die wirtschaftliche Zukunft Europas.

Welche Konsequenzen hat die Europa-Skepsis?

Und aus dieser Perspektive heraus fällt auf, dass gerade Parteien, die eine Skepsis gegenüber internationalem Waren- und Personenverkehr hegen, über die Jahre mehr Zustimmung erfahren haben. Das gilt vor allem, aber nicht nur für das Parteienspektrum an den politischen Rändern. Zwar variieren die vertretenen Thesen und Ziele von Land zu Land. Aber häufig kann man einen leichten Wunsch, sich ein stückweit abzugrenzen, ausmachen.

Als großer Fan von Kinderbuchklassikern wie Ferien auf Saltkrokan und Wir Kinder aus Bullerbü habe auch ich eine Sehnsucht nach heimeliger, kleiner Welt in mir. Aber sind wir bereit, die wirtschaftlichen Konsequenzen zu tragen?

Denn wenn die heimische Wirtschaft aufgrund von Handelsbarrieren weniger umsetzt, geht die Zahl der Arbeitsplätze zurück. Und auch der eigene Einkauf wird aufgrund der Zölle teurer.

Und wie sang schon Gunter Gabriel 1979? Ohne Moos nix los! Denn zeitgleich sinkt das Aufkommen der Umsatzsteuer-, Gewinn- und Einkommensteuern. Damit aber stehen auch dem Staat weniger finanzielle Möglichkeiten offen – sei es für Infrastrukturmaßnahmen, sei es für Sozialleistungen.

Fazit: Worauf Anleger achten sollten

Ein Anleger sollte deshalb, um die aus einer Abgrenzung resultierenden Risiken für die eigene Geldanlage zu reduzieren, darauf achten, nicht nur in die heimische Wirtschaft zu investieren und nicht nur innerhalb des eigenen Landes sein Kapital zu verleihen. Ein grenzüberschreitender Ansatz ist regelmäßig die beste Form der Vorsorge – auch für unser Europa.

Mit herzlichen Grüßen aus Hamburg

Wolff Seitz
Leiter Produktmanagement Investment

Seine ersten beiden Aktien kaufte er als Teenager 1987 inmitten des schwarzen Oktobers – leider nicht am Tiefpunkt und zudem beides deutsche Autotitel, also ohne Risikostreuung. Um diese und ähnliche Fehler zu reduzieren, absolvierte er bei einer norddeutschen Regionalbank zunächst eine Ausbildung zum Bankkaufmann und parallel zu seiner Tätigkeit als Anlageberater ein BWL-Studium an der FernUniversität Hagen. Sein Ziel für ONVEST: Kapitalanlage entmystifizieren – die Börse ist der Wochenmarkt für Wertpapiere – und den Zugang zur professionellen Geldanlage so einfach und komfortabel wie möglich machen.

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