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26. Mai 2020

Bitcoin & Co.

Sind Bitcoins und andere Kryptowährungen eine gute Geldanlage? Sind sie die Alternative zu den von Inflationsgefahren vermeintlich geplagten Papierwährungen in unseren Brieftaschen und auf unseren Bankkonten? Unser Autor hat da eine sehr klare Meinung.


Liebe Leserin, lieber Leser!

Manchmal ist der Anlass, um über etwas nachzudenken und dies dann sogar in Form eines Blog-Beitrags in Worte zu fassen, keine Eingebung und kein Stolpern. Manchmal ist es die schlichte Bitte eines Kollegen: Können Sie nicht mal etwas über Bitcoins und so schreiben?

Also über die sogenannten Kryptowährungen. Gefragt, getan? Mitnichten. Denn diese Instrumente als solche sind vielschichtig. Zumeist basieren sie auf der Technologie der Blockchain: Also auf miteinander verknüpften Datensätzen, die dezentral berechnet und verwahrt werden und insofern als nahezu fälschungssicher gelten. Und in der Fälschungssicherheit dezentral aufbewahrter Datensätze liegt meines Erachtens auch der größte Nutzen dieser Technologie. Wikipedia hält hier einiges an verständlich geschriebenen Artikeln bereit.

Wer kauft Bitcoins?

Was mich bei Kryptowährungen und dem damit derzeit populärsten Anwendungsbereich der Blockchain interessiert, ist allerdings weniger die Technik als das Verhalten einzelner Anlegergruppen.

Für die Spekulanten ist die Weltsicht eine eher schlichte: Bitcoin & Co. sind attraktiv, weil diese teilweise zu extremen Preisausschlägen neigen, die mit dem richtigen Ein- und Ausstiegszeitpunkt enorme Gewinnspannen eröffnen. Gewinnspannen, die sich selbst mit einem Investment in Lufthansa-Aktien oder Erdöl derzeit nicht bieten. Und ja, natürlich auch Verlustspannen! Meines Erachtens machen sich diese Marktteilnehmer keinen Kopf über den inneren Wert der jeweiligen Kryptowährungen. Denn diese Anlegergruppe ist nicht gekommen, um zu bleiben. Irgendwann werden die Spekulanten weiterziehen, nämlich dann, wenn ihnen die Ausschläge bei Kryptowährungen zu gering geworden sind. Meine Gratulation gilt denjenigen, die rechtzeitig den Absprung schaffen und ihre Buchgewinne realisieren. Und mein Mitleid denen, die leider zu spät aussteigen werden. Denn das wird wie immer die Mehrheit sein.

Am interessantesten finde ich allerdings die Gruppe der Überzeugungstäter. Sie vergleichen die jeweilige Kryptowährung häufig mit klassischen Papiergeldwährungen auf der einen und Gold auf der anderen Seite. Und betonen insofern den Währungscharakter der Technologie. Der Vorzug einer Kryptowährung liegt ihres Erachtens primär darin, im Gegensatz zu Papiergeldwährungen nicht beliebig vermehrbar zu sein. Insofern sei beispielsweise Bitcoin wie Gold ein knappes Gut und es gäbe bei Bitcoin keine Inflation.

Bitcoins & Co als Inflationsschutz?

Tatsächlich soll die Zahl der insgesamt auszugebenden Währungseinheiten beispielsweise beim Bitcoin auf 21 Millionen gedeckelt sein. Dass das allerdings den Bitcoin zu einem stabilen Wertaufbewahrungsmittel machen und vor inflationären Tendenzen schützen soll, ist meines Erachtens nicht ganz zu Ende gedacht. Denn der Wert einer Währung kann nicht isoliert betrachtet werden. Sie steht immer im Wettbewerb mit anderen, benachbarten Währungen. Nehmen wir an, es wird eine zweite Währung aufgelegt, die technologisch und strukturell genauso aufgebaut ist wie die wohl bekannteste Kryptowährung, der Bitcoin, nennen wir sie der Einfachheit halber Bitcoin II. Dann ist zu erwarten, dass dieses zusätzliche Währungsangebot die Einzigartigkeit und damit den Wert des bisherigen Bitcoins in Mitleidenschaft ziehen wird.

Denn wer Güter gegen Währung tauscht, wird beide Währungen vermutlich als gleichwertig begreifen. Oder warum sollte ein Warenverkäufer den Bitcoin II weniger attraktiv finden als den bisherigen Bitcoin? Und weil sich das Währungsangebot insofern ausweitet, wird der Verkäufer mehr Kryptowährungseinheiten für seine Ware fordern als zuvor – und das aufgrund der in Fall von Bitcoin II zu Bitcoin nahezu perfekten Ersetzbarkeit bzw. Erweiterbarkeit vermutlich in einem direkten Verhältnis.

Diese geradezu beliebige Ersetzbarkeit spräche aber für ganz gewöhnliche Inflation. Und ist zugleich der markanteste Unterschied zu Gold.

Denn neben Gold existieren zwar auch andere Edelmetalle, beispielsweise Silber oder Platin. Doch wie jeder von uns nicht nur aus dem Chemie- bzw. Physikunterricht weiß, weisen diese Metalle sicht- und messbare Unterschiede auf. Und deshalb fällt das Nachfrageverhalten von Anlegern bei den Edelmetallen auch unterschiedlich aus. Insofern hat Gold – im Gegensatz zu jeder beliebigen Kryptowährung – tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal.

Bitcoins & Co als Währungsersatz?

Was jedoch unabhängig davon jeden Interessierten meines Erachtens zum Innehalten bringen sollte, ist die Tatsache, dass diejenigen, die Bitcoins besitzen, bereit sind, diese doch so unersetzlich wertvollen Bitcoins gegen die so kritisierten Papierwährungen abzugeben. Wenn denn Papierwährungen kurz vor dem Untergang stehen, ist das doch eine grob fahrlässige Haltung, die die – bisherigen – Besitzer von Bitcoin & Co. an den Tag legen. Oder nicht?

Vielleicht treibt sie aber auch der Altruismus und sie möchten mehr Mitmenschen die Chance geben, deren hart erspartes Kapital durch einen Tausch in eine überzeugende Kombination aus Nullen und Einsen – denn mehr ist ein Bitcoin letztlich nicht – zu retten. Und dafür geben sich im Gegenzug die bisherigen Bitcoin-Besitzer mit diesem minderwertigen Papiergeld zufrieden. Das wäre wirklich eine noble Geste.

Mich erinnert das, ich kann mich dieses Eindrucks nicht erwehren, an die aus den Geschichtsbüchern überlieferten Auswüchse der Kolonialisierung. Damals bezahlten die Europäer die Eingeborenen für die örtlichen Schätze der Natur, ob nun Tierfelle, Lebensmittel oder Rohstoffe, mit bunten Glasperlen.

Und nein, ich würde die Papierwährungen auch nicht als Hort der Seligkeit preisen wollen. Aber wenn ich denn an deren Zukunft zweifelte, nähme ich im Gegenzug keine andere Form von Glasperlen entgegen, sondern würde sie in Aktien und in Krisenzeiten bewährte Edelmetalle tauschen wollen. Denn langfristig bieten Sachwerte den besten Schutz gegen Inflation und sind auch ein erprobtes Wertaufbewahrungsmittel.

Nun bleibt mir nur noch zu hoffen, dass mein eingangs erwähnter Kollege mit meiner Antwort auf seine Bitte etwas anzufangen weiß – und Sie natürlich auch!

Mit herzlichen Grüßen aus Hamburg,

Wolff Seitz
Leiter Produktmanagement Investment

Seine ersten beiden Aktien kaufte er als Teenager 1987 inmitten des schwarzen Oktobers – leider nicht am Tiefpunkt und zudem beides deutsche Autotitel, also ohne Risikostreuung. Um diese und ähnliche Fehler zu reduzieren, absolvierte er bei einer norddeutschen Regionalbank zunächst eine Ausbildung zum Bankkaufmann und parallel zu seiner Tätigkeit als Anlageberater ein BWL-Studium an der FernUniversität Hagen. Sein Ziel für ONVEST: Kapitalanlage entmystifizieren – die Börse ist der Wochenmarkt für Wertpapiere – und den Zugang zur professionellen Geldanlage so einfach und komfortabel wie möglich machen.

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